Historie der Rheinfähre Mondorf
Seit vielen Jahrhunderten gibt es eine Fährverbindung zwischen Mondorf und der Bonner Seite des Rheins. Sie ist sowohl in vielen zeitgenössischen Karten als auch in Dokumenten erwähnt. Und das nicht ohne Grund. Vor etwa 1270 Jahren rettete ein Mondorfer Fischer den Sohn eines Landesherren vor dem Ertrinken im Rheinstrom. Der Vater war darüber so froh und dankbar, dass er dem Retter ein vererbbares Fährrecht verlieh. Die Mondorfer Fähre wurde bald zu einem bekannten Ausdruck und verblieb über Jahrhunderte in Familienbesitz.
Anfangs wurden Personen und Güter nur in hölzernen Nachen gerudert und gesegelt, doch im Zuge der Industrialisierung wurde der Fährbetrieb bald mit Motorfähren ausgestattet. Eine teure Motorfähre konnte jedoch von einem Privatmann allein kaum finanziert werden, weshalb die Fähre im 20 Jh. mehrfach die Besitzer wechselte.
Als in den 1960er und 1970er Jahren Brückenschläge über Rhein und Sieg erfolgten, schien das Aus für die Mondorfer Fähre gekommen zu sein. Doch private Investoren ließen trotz mehrjähriger Pause die Fähre nicht sterben.
Die erste eiserne Schalde als Fähre in Mondorf. Erbaut 1889 von Peter Bröhl in Mondorf. Heute beherbergt die ehemalige Werft die Geräte und das Material des Wasserschifffahrtsamtes Köln.
Bereits 1908 wurde für den Fährbetrieb mit Motoren experimentiert. Hier wird die eiserne Schalde vom längsseits vertäuten Motorschiff “Sieg” geschleppt.
Bilder der Jungfernfahrt der 1929 erbauten und mit Girlanden geschmückten Fähre Mondorf I. Diese Fähre wurde ebenfalls auf der Bröhl-Werft in Mondorf gebaut.
1950 Hochbetrieb auf der Fähre Mondorf I. Mondorf I hatte den Krieg unversehrt überstanden und war eine wichtige Verbindung über den Rhein in der noch jungen Republik.
Die Mondorf I kehrte 1979 unter dem Namen “Heinrich” vom Niederrhein zurück und wurde bei der Bundesgartenschau zwischen Bonn und Beuel als Personenfähre eingesetzt.
Die ausgemusterte Mondorf I im Mondorfer Hafen um 1989. Im Hintergrund die Herta M2653, einem Binnenminensuchboot der Bundesmarine bei einer Parade.
Die Mondorf I hat in ihrem verdienten Ruhestand einen neuen Verwendungszweck gefunden und liegt als Bootshaus im Mondorfer Yachthafen. Sie dient der Rudergesellschaft Niederkassel als Club und Geräteboot.
Auch im Jahre 1958 putze man die neu gebaute Mondorf II mit Wimpelketten und Girlanden für die Feierlichkeiten der Jungfernfahrt herraus. Die Mondorf II wurde bei der Clausen Werft in Oberwinter gebaut.
Die Mondorf II bei ihrer letzten Fahrt im Jahr 1977 auf der Graurheindorfer Seite. Durch den Bau der Siegbrücke (L269) und den Bau der Friedrich-Ebert-Brücke erschien der Fährbetrieb unrentabel geworden zu sein.
Die Mondorf II wurde ausgemustert und im Mondorfer Yachthafen vertäut. Hier wartete sie auf einen neuen Verwenungszweck, der sich sehr bald fand.
Die Mondorf II wurde von der Auto Schnell Fähre Bad Godesberg gekauft und verkehrte zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf. Das Bild Zeigt die Fähre in ASF Lackierung im Jahr 2003.
Die ehemalige Fähre Mondorf II wurde von der Lux-Werft und Schiffahrt GmbH in Mondorf zurück gekauft. 2005 wurde die Fähre auf den Namen “Mondorf” getauft.
Die Mondorf III 1963 auf ihrer Jungfernfahrt. Gerade hat sie auf der Graurheindorfer Seite angelegt. Am Horizont sieht man die Silhouette von Mondorf.
Fahrkarten aus der Zeit um ca.1963. Diese Karten wurden noch "abgeknippst".
1976 wurde die Mondorf III nach Holland verkauft und lief dort als “Motorpont 2”. 1977 war dann das Ende der Mondorfer Fähre durch denn Bau der Siegbrücke in Troisdorf Bergheim besiegelt.
Am 4. April 1977, ein Samstagnachmittag, ging eine 725 Jahre andauernde Fährverbindung zwischen Mondorf und Graurheindorf zu Ende. Die Mondorf II fuhr zum letzten Mal vollbeladen mit Fahrgästen und PKW über den Rhein. Am 19. März 1994 wurde die Fährverbindung Mondorf-Graurheindorf durch den Privatunternehmer H. Heinen wieder aufgenommen. Endlich hatte Mondorf ihre Fährverbindung wieder. Zum Einsatz kam die Fähre Michaela.
1997 wurde die Fähre “Michaela” durch die größere Fähre “Julius” ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte der Fährbetrieb bereits dem Privatunternehmer W. Jansen.
2005 wurde der Fährbetrieb von Herren W. Jansen an die Lux-Werft und Schiffahrt GmbH verkauft. Der Fährverkehr wurde Übergangslos mit der Fähre Julius fortgesetzt. Im Jahr 2008 wurde die Fähre “Julius” verkauft. Der Fährbetrieb in Mondorf wird mit der ehemaligen Fähre “Mondorf II” betrieben.
Quellen:
Mondorf am Rhein, alte und neue Ansichten. Ein Herzlicher Dank geht an Herrn Roland Klinger, der uns Bilder der Mondorfer Fähren zur Verfügung stellte.)
Die Geschichte der Rheinschiffahrt, Werner Böcking, August Steiger Verlag, 1980